Es gibt noch andere Erkrankungen, die die Prostata betreffen und die in der Folge zu Prostatakrebs führen können. Zu diesen gehören die Prostataentzündung (Prostatitis) und die vergrößerte Prostata (benigne Prostatahyperplasie).
Eine Prostataentzündung ist eine Entzündung der Vorsteherdrüse. Es gibt die akute und die chronische Form. Etwa 50 % aller Männer haben in ihrem Leben einmal Symptome der Prostataentzündung. Besonders oft kommt es zum sogenannten chronischen Beckenschmerzsyndrom. Dieses Syndrom wird manchmal auch abakterielle chronische Prostatitis genannt. Wenn das Beckenschmerzsyndrom entzündlich ist, finden sich Entzündungszellen im Sperma oder im Harn. Ist dies nicht der Fall, liegt das nicht-entzündliche Beckenschmerzsyndrom vor.
Eine akute Prostataentzündung entsteht meist durch einen Befall mit Bakterien. Man spricht dann von akuter bakterieller Prostatitis. Wenn diese nicht ausheilt, kann sie chronisch werden. Die Symptome sind z. B. Druck im Dammbereich oder Schmerzen im Unterbauch. Auch Schwierigkeiten beim Wasserlassen sind häufig, beispielsweise häufiger Harndrang, wobei dann stets nur kleine Mengen ausgeschieden werden. Es kann zu Schmerzen beim Ejakulieren kommen oder zu Erektionsstörungen.
Der Arzt wird die Prostata über den Enddarm mit dem Finder abtasten. Sie kann geschwollen und schmerzempfindlich sein. Eine Ultraschalluntersuchung kann die Veränderungen der Prostata, z. B. die Bildung eines Abszesses, anzeigen. Blut-, Urin- oder Spermaproben werden auf Bakterien untersucht. Gegen Bakterien werden Antibiotika eingesetzt. Vorher muss allerdings ermittelt werden, um welches Bakterium es sich handelt. Andere Typen der Prostataentzündung werden z. B. mit Alphablockern oder Mitteln zur Entzündungshemmung therapiert.
Die Prostatavergrößerung ist eine gutartige Veränderung der Prostata. Sie besteht in einer langsam zunehmenden Vergrößerung der Drüsen der inneren Prostata. Diese liegen an der Harnröhre. Die Ursache sind hormonelle Veränderungen. Die vergrößerte Prostata ist eine der häufigsten Krankheiten im höheren Alter. Etwa die Hälfte aller Männer über 50 Jahren erkranken daran, 70 % der Männer über siebzig Jahre alt,, 90 % der Männer über achtzig. Symptome sind nächtlicher Harndrang, häufiger Harndrang, unkontrolliertes Wasserlassen, verzögertes Wasserlassen, Nachtröpfeln, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen etc.
Zur Diagnose kommen die körperliche Untersuchung, Laborbefunde, Ultraschall und Röntgen infrage. Therapiert wird diese Erkrankung zunächst mit Medikamenten, z. B. Alphablockern oder Eingriffen in den Testosteronhaushalt. In späterem Verlauf kann eine Operation unausweichlich werden, wenn die Entleerung der Blase wieder gewährleistet werden muss. Bei diesem Eingriff wird eine Metallschlinge in die Harnröhre eingeführt, die die überschüssigen Anteile der Prostata abträgt (Transurethrale Resektion der Prostata, TUR-P). Betroffene sollten den Harndrang nicht lange unterdrücken, nicht zu lange Sitzen und weite Kleidung tragen.
Fedor Singer